Berlin, Deutschland - 1938
Krach! Bum!
Josef Landau saß aufrecht im Bett, sein Herz raste wie wild. Dieses Geräusch - es hörte sich an, als hätte jemand die Wohnungstür eingetreten. Oder hatte er das nur geträumt?
Angestrengt horchte er in die Dunkelheit. Er hatte sich noch nicht an die Geräusche dieser neuen Wohnung gewöhnt, dieser kleineren Wohnung, in die er und seine Familie hatten umziehen müssen. Ihre alte Wohnung konnten sie sich nicht mehr leisten, seit die Nazis seinem Vater verboten hatten, als Anwalt zu arbeiten, weil er Jude war.
Auf der anderen Seite des Zimmers schlief Ruth, Josefs kleine Schwester, noch immer tief und fest.
Josef versuchte, sich wieder zu beruhigen. Vielleicht hatte er doch bloß einen Albtraum gehabt.
Da hörte er draußen vor seinem Zimmer ein Schlurfen und Ächzen.
Jemand war in der Wohnung!
Josef drückte sich auf seinem Bett gegen die Wand, die Augen weit aufgerissen. Aus dem Nebenzimmer ertönte ein schepperndes Geräusch — klirrrrr!
Ruth wachte auf und schrie. Schrie in blanker Angst.
Sie war erst sechs Jahre alt.
»Mama!«, rief Josef. »Papa!«